Voilà, hier die absolut kürzeste Erklärung, wie Psychotherapie funktioniert:
- Psychotherapie = Stressauslösender Inhalt (Stressor) – (minus) Stress.
Punkt. Ende.
Ja, Sie haben richtig gelesen und nichts verpasst: So einfach ist es tatsächlich. In der Theorie. Und was bedeutet das nun genau für die Praxis und für Ihren Alltag? Probleme und Schwierigkeiten entstehen dann, wenn wir in Stress geraten. Oder etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: Wenn Ihr Organismus auf einen Reiz mit einer Stressreaktion reagiert. Der Tunnelblick setzt ein, der Körper macht sich bereit zum Kämpfen oder Flüchten, das Denken wird schwarz-weiss gefärbt und neigt zum Katastrophisieren und der Zugang zu den Emotionen und Bedürfnissen wird abgeschaltet (ausser zu Angst und Wut, diese beiden Emotionen helfen beim Kämpfen und Flüchten). Nicht sehr gute Voraussetzungen, um sich mit den komplexen Herausforderungen zu beschäftigen, denen wir in unserem modernen Alltag begegnen. Stellen Sie sich vor, es würde Ihnen gelingen, Ihre Stressreaktion 1. genau kennen zu lernen und 2. zu kontrollieren. Sie würden im Alltag das Grosse Ganze nicht mehr aus dem Blick verlieren. Ihr Körper wäre entspannt. Ihr Denken klar und Sie hätten jederzeit Zugang zu Ihrem Gefühls- und Bedürfnissystem, welcher es Ihnen ermöglicht, sich auch in hochkomplexen Situationen zu orientieren und Sie bei Ihren Entscheidungsfindungsprozessen unterstützt. Klingt zu gut um wahr zu sein? Ist es nicht. Einfach mit Arbeit (an sich) verbunden: Erstens, herauszufinden, was Sie stresst. Und zweitens, anhand des Auslösers Ihre Stressreaktion kennen zu lernen, zu kontrollieren und somit zu reduzieren. Die Stressreaktion vom Auslöser zu entkoppeln. Wenn ein Auslöser Sie nicht mehr stresst, ist er in der Regel kein Problem mehr. Dabei hilft Ihnen Ihr Psychotherapeut oder Ihre Psychotherapeutin gerne. Wir Therapeut*innen mögen nämlich gelassene und entspannte Menschen - sie wirken sehr ansteckend.
Falls Sie sich mehr oder etwas anderes erhofft haben und nun enttäuscht sind: In diesem Blog-Artikel finden Sie eine etwas längere Variante.
Vielen Dank für Ihr Interesse und willkommen bei Ihnen!
Bleiben Sie bei sich und gehen Sie gut mit sich und Ihrer Stressreaktion um, das ist das Beste, was Sie tun können, für sich und für Ihre Mitmenschen.
Herzlich,
Simon Gautschy
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