An anderer Stelle habe ich ausführlicher beschrieben, was ein Gruppen Trauma (Tribal Trauma) ist.
Trotzdem als kurze Einleitung:
Wir Menschen sind Gruppen-, bzw. Stammeswesen. Für Jahrtausende war die Gruppe die natürliche Umgebung für uns. Und gleichzeitig auch die für unsere Entwicklung und unser Wachstum gesündeste Umwelt. In unserer modernen Welt haben wir uns Bedingungen geschafft, die dazu geführt haben, dass Gruppen für viele Menschen eher mit negativen Assoziationen verbunden sind, da sie in Gruppen Erfahrungen gemacht haben, die zu einem Gruppentrauma führten.
Wie ist das bei Ihnen?
Wenn Sie eines oder mehrere der folgenden Symptome bei sich feststellen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie ein Gruppentrauma erlebt haben:
1. Stress
Eine reale oder bevorstehende Begegnung mit einer Gruppe von Menschen oder nur schon die Vorstellung, in einer Gruppe von Menschen zu sein, löst bei Ihnen Unwohlsein, Herzklopfen, Schwitzen, verkürzten und oberflächlichen Atem, Gefühle von Kribbeln oder Taubheit in den Extremitäten, Leere im Kopf oder sogar Angst und Panik aus.
2. Vermeidung
Sie betreiben aus dem Gefühl von Angst, Nervosität oder Unsicherheit heraus einen grossen Aufwand, Begegnungen mit Menschengruppen zu vermeiden. Das Klassentreffen lassen Sie sausen. Die Pause mit Arbeitskollegen versuchen Sie zu umgehen. Sie hoffen auf eine Erkältung, um die nächste Familienfeier schwänzen zu können. Wenn Sie zu einer Veranstaltung mit mehreren Menschen eingeladen werden, versuchen Sie im Vorfeld herauszufinden, wer dabei sein wird. Wichtig zur Abgrenzung: Diese Verhaltensweisen können auch in gesunder Form bei sehr introvertierten oder hochsensiblen Menschen auftreten, sind in ihrer gesunden Ausprägung aber nicht in erster Linie mit Angst und Anspannung verbunden, das Bedürfnis nach Gruppensituationen ist einfach weniger ausgeprägt vorhanden, da es zu Überstimulation führen kann.
3. Erschöpfung
Nehmen Sie trotzdem an einem Treffen oder einer Veranstaltung mit mehreren Menschen teil, fühlen Sie sich danach müde und erschöpft. Nicht in erster Linie wegen Überreizung, wie es bei hochsensiblen Menschen vorkommen kann, sondern, weil Sie während der Gruppensituation starke Angst erlebten und ständig damit beschäftigt waren, sich Gedanken zu machen, wie Sie ankommen und wirken könnten.
4. Emotionales Leiden
In Form von Gefühlen von innerer Leere, Einsamkeit, Sinn- und Verbindungslosigkeit. Zusätzlich kann auch eine intensive Sehnsucht nach Kontakt und Verbindung vorhanden sein, welche Sie möglicherweise mit ungesunden Strategien, beispielsweise in Form von Suchtverhalten, zu betäuben versuchen.
5. Beziehungsschwierigkeiten
Es fällt Ihnen schwer, erfüllende Beziehungen zu knüpfen und/oder zu pflegen. Ihre bestehenden Beziehungen (zu Freund*innen, Partner*innen und Familie) sind entweder distanziert oder von Konflikten geprägt.
Trifft eines oder mehrere der oben genannten Symptome auf Sie zu und Sie fragen sich, was Sie nun tun können?
Als Erstes empfehle ich Ihnen, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen. Hier finden Sie zum Beispiel eine ausführlichere Beschreibung von Gruppentrauma: Tribal Trauma.
Falls Sie Ihr Gruppentrauma überwinden möchten, empfehle ich Ihnen, korrektive Erfahrungen in einem geschützten, wohlwollenden und ressourcenorientierten Gruppensetting zu sammeln. Zum Beispiel in einer meiner Gruppenveranstaltungen.
Und wenn Sie genauer erfahren möchten, was Sie davon profitieren könnten, wenn Sie sich Ihrem Gruppentrauma stellen, habe ich hier die 5 magischen Auswirkungen von guten Gruppen zusammengestellt: Magic of Tribe.
Vielen Dank für Ihr Interesse und willkommen bei Ihnen.
Gehen Sie gut mit sich und etwas weniger gut mit Ihren Traumata um - aber kümmern Sie sich um diese! Zu Ihrem Wohl und zum Wohl Ihrer Mitmenschen. Traumata sind nämlich ansteckend.
Herzlich,
Simon Gautschy
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