Kennst Du Deine psychologisch-emotionalen Grundrechte?

 

Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt, und mit der ich mich zudem auch noch ausgesprochen gerne beschäftige, lautet:

 

"Wie sieht eigentlich eine Form von Normalität aus, die für uns Menschen und unsere Mitlebewesen heilungs- und entwicklungsförderlich wirkt?" Und: "In welchem Ausmass gelingt es uns, als Individuen und als Gesellschaft, diese Normalität zu schaffen und zu leben?"

 

Ich denke dabei gerne gross und weit und nebst dem, dass ich auf der Suche nach Antworten gerne im Fundus unterschiedlicher Therapierichtungen krame, blicke ich auch gern über den Tellerrand unserer westlich-materialistischen Perspektive hinaus in Richtung Osten (dahin, wo die Sonne aufgeht).

 

Eine spannende Entdeckung, die auch in meinen laufenden Gruppen zu Denk- und Gefühlsanstössen geführt hat, möchte ich gern an dieser Stelle mit Dir teilen.

 

Und zwar lese ich gerade ein Buch einer amerikanischen ganzheitlich denkenden und arbeitenden Psychologin und Heilerin, welche die Verbindung zwischen den Erkenntnissen westlicher körpertherapeutischer Verfahren, insbesondere der Bioenergetik, und der indischen Chakralehre untersucht.

 

Und dabei 7 für uns Menschen zentrale psychologisch-emotionale Grundrechte identifiziert, welche mit bestimmten Körperregionen verbunden sind. Das Fundament eines gesunden Seelenhaushalts darstellen sollten. Normalität sein sollten, die uns eine gesunde Entwicklung ermöglicht.

 

Wenn Du nun also die jeweiligen Grundrechte liest, spür doch gleichzeitig in die korrespondierende Körperzone hinein und beobachte, was Dir dabei auffällt. Verletzungen der jeweiligen Rechte können sich entweder durch Abwesenheit von Empfindungen oder durch Überaktivität der jeweiligen Körperregion bemerkbar machen.

 

Recht 1: Das Recht zu SEIN und zu HABEN.

 

Dieses Recht fordern wir bereits schon vor, spätestens aber im Moment unserer Geburt ein. Und wie mit diesem Recht, beziehungsweise mit uns zu dem Zeitpunkt und unmittelbar danach umgegangen wird, prägt unsere Einstellung diesem Recht gegenüber. Werden wir freudig auf der Welt begrüsst und behutsam in die Hände und Arme genommen, wird dieses Recht bestätigt und wir erleben Freude, Entspannung und Glück. Sind wir nicht gewollt, sind unsere Bezugspersonen abwesend, beispielsweise krankheitshalber, oder gibt es sonstige Komplikationen, kann dies dazu führen, dass wir uns unerwünscht fühlen und im schlimmsten Fall unser Leben lang unsere Daseinsberechtigung in Frage stellen.
Dieser Bereich schliesst auch das Recht zu HABEN mit ein. Dass wir davon ausgehen dürfen, dass uns Liebe, Anerkennung, Besitztum, Geld, Zeit für uns zusteht. Und wir all das auch einfordern dürfen. (Nicht alles gleich bei der Geburt, aber später im Leben). Diesem Recht entspricht auf körperlicher Ebene der Beckenbereich. Gute Erfahrungen führen zu einem entspannten Beckenbereich, welcher Bewegung und Flexibilität zulässt, aber auch den darüber liegenden Körperzonen sicheren Halt gibt. Verletzungen führen zu Anspannung, Blockaden, Taubheit und möglicherweise Erkrankungen und Beschwerden in dieser Zone.

 

Recht 2: Das Recht zu FÜHLEN.

 

Vom Moment der Geburt an bis zum Alter von ungefähr zwei Jahren testen Kinder ihr emotionales Ausdrucksvermögen. Und speichern sehr genau ab, wie damit umgegangen wird. Um auch diese Erfahrungen sich „einzuverleiben“. Ein guter Umgang führt dazu, dass ein Mensch später im Leben wohlwollend, liebevoll und achtsam mit den Eigenen Emotionen und auch jenen anderer umgehen kann. Eine entspannte und lustvolle Sexualität erlebt. Sich im Fluss fühlt mit sich und dem Leben. Was sich in Form von Entspannung und Raum im Bauch äussert. Verletzungen führen zu Beschwerden in der Bauchgegend (Bauchweh) und zu Schwierigkeiten im Umgang mit den eigenen Emotionen.

 

Recht 3: Das Recht zu HANDELN.

 

Ab dem Alter von ungefähr zwei Jahren beginnt die Trotzphase. Kleinkinder entwickeln ihr Ego und erproben dies an ihrer Umwelt. Was zu Spannungen und Reibungen führt. Sie machen die Erfahrung, dass sie Einfluss nehmen können auf ihre Umwelt, insbesondere auf ihre soziale, dass sie mitreden und mitgestalten dürfen, aber auch, dass ihnen auf liebevolle Weise Grenzen gesetzt werden, wenn sie zu sehr über die Stränge schlagen. Was in der Folge zu einem flexiblen, sozialverträglichen Ich führt. Und mit einem Gefühl von Stärke und Energie im Solarplexusbereich verbunden ist. Erhalten Kinder in der Zeit kein Mitspracherecht, werden ihnen zu rigide oder gar keine Grenzen gesetzt, entsteht ein subjektiv erlebtes „Mängel-Ich“, das später entweder dazu tendiert, sich unterzuordnen in Form von „People Pleasing“ oder das lauthals auf sich und seine Leistungen aufmerksam machen muss, was dann eher in die narzisstisch auffällige Richtung geht.

 

Recht 4: Das Recht zu LIEBEN und LIEBE ZU ERFAHREN.

 

Hier geht es darum, wie wir Menschen in Beziehung zu anderen Menschen treten. Haben wir die Erfahrung gemacht, dass mit unseren Rechten in den unteren Körperzonen gut umgegangen wurde, freuen wir uns, anderen Menschen unsere Liebe zu schenken und gleichzeitig, von anderen Menschen Liebe anzunehmen. Unser Herz ist offen für andere, genauso wie es offen ist für uns selber. Falls unsere tieferliegenden Grundrechte zu wenig bestätigt oder verletzt wurden, ist unser Herz verschlossen. Wir verstecken uns hinter einer Fassade, ziehen uns von anderen und uns selber zurück oder opfern uns für andere auf. Was dann zu Herzschmerz führen kann (auf emotionaler und körperlicher Ebene).

 

Recht 5: Das Recht, WAHRHEIT zu SPRECHEN und zu HÖREN.

 

Wir wollen uns authentisch und wahrhaftig ausdrücken und gleichzeitig auch erleben, dass andere uns die Wahrheit mitteilen. Dieses Recht fordern wir besonders stark in der Jugendzeit ein. Wir beginnen, uns ernsthafte Gedanken zu machen über das Leben und die Welt und wollen damit ernst genommen werden. Und gleichzeitig auch wahre Informationen erhalten. Über andere, über das Leben und die Welt. Gute Erfahrungen mit diesem Recht äussern sich im körperlichen Bereich in Form eines entspannten Schultergürtels und eines freien Halses. Verspannungen und Beschwerden, beispielsweise in Form von einem Kloss im Hals, häufigen Erkältungen oder Entzündungen können auf Verletzungen dieses Rechtes hinweisen.

 

Recht 6: Das Recht zu SEHEN.

 

Dieses Recht bezieht sich darauf, dass wir mit unserer eigenen, subjektiven Perspektive, unserem Blickwinkel und unserer Wahrnehmung ernst genommen werden wollen. Dass wir mit unseren Träumen und Visionen Gehör finden von Menschen in unserer Umgebung. Und verletzt werden, wenn unsere Wahrnehmung in Frage gestellt wird.

 

Recht 7: Das Recht zu WISSEN.

 

Und zu guter Letzt sollen wir ein Recht haben darauf, stimmige Informationen zu erhalten, nach Wahrheit suchen zu dürfen und informiert zu werden, was vor sich geht. Die Art und Weise der Schulbildung hat in diesem Bereich einen starken Einfluss und auch, wie das Bezugspersonensystem oder eine Gesellschaft mit spirituellen Bedürfnissen von Menschen umgeht.

 

Und, wie sieht Deine Normalität aus? Gestattest Du Dir Deinen Anspruch auf diese Rechte? Und wie sieht das Deine Umgebung? Wenn Du auf interessante Erkenntnisse gestossen bist, die Du gerne mit mir teilen möchtest, schick mir doch eine Nachricht.

 

Willkommen bei Dir!

 

Achte gut darauf, welche Normalitäten Du in Deinem Leben gut heisst und ob Du Dich wirklich bewusst für eine Normalität entschieden hast. Oder ob es Normalitäten gibt, die sich früh in Deiner Biografie in Deiner Seele eingeprägt haben, die Du aber nicht mehr akzeptieren möchtest. Und achte auch kritisch darauf, welche Normalität andere Dir anbieten. Du darfst jederzeit, in jeder Sekunde das Recht auf Dein eigenes SEIN, dein eigenes FÜHLEN und auf Deine eigene Sichtweise geltend machen.

 

Möchtest Du noch mehr Input zu dem Thema? In meiner virtuellen Seelenboutique findest Du einen Mini-Online-Kurs, in dem ich Dir weiteren theoretischen und vor allem praktischen Input gebe zum Thema Emotionen: "Die Sache mit den Emotionen - hier finden Sie Klarheit."

Herzlich,

 

Simon

 

Literatur:

 

Anodea Judith (2004): Eastern Body, Western Mind: Psychology and the Chakra System as a Path to the Self. 2. Auflage. Clarkson Potter/Ten Speed.

 

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PSYTSG

Psychotherapie Simon Gautschy

M.Sc. Simon Gautschy

Eidg. anerkannter Psychotherapeut
Fachpsychologe für Psychotherapie FSP

Rathausgasse 17

5000 Aarau

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